Traumwagen oder Albtraum?
Der Kauf eines Occasionswagens birgt einige Risiken. Zum einen sind die meisten von uns keine Experten und können das Auto daher nicht im Detail prüfen: Wir müssen uns auf die Zusicherungen des Verkäufers verlassen. Zum anderen ist es unerlässlich, vertragliche Aspekte zu bedenken, damit Mängel und Schäden auch nach dem Kauf beanstandet werden können.
Die folgenden Punkte solltest du vor dem Occasionskauf beachten:
- Nimm dir Zeit, prüfe die Occasion eingehend – oder ziehe einen Experten zu Rate. Funktionieren Schlösser, Lampen und Blinker? Ist das Reifenprofil vier Millimeter tief? Warum hat das Auto einen auffällig niedrigen Kilometerstand?
- Mache auf jeden Fall eine Probefahrt im Ort und auf der Autobahn und nimm am besten jemanden mit – vier Augen sehen mehr als zwei. Seltsame Geräusche beim Fahren sind ein Warnsignal.
- Lass dir den Fahrzeugausweis zeigen: Er verrät, wann die letzte Fahrzeugkontrolle durchgeführt wurde. Im Serviceheft siehst du, ob das Auto regelmässig gewartet wurde. Ist dieses nicht vorhanden oder gibt es Unstimmigkeiten, solltest du von einem Kauf absehen.
- Hände weg von der Occasion, falls der Verkäufer Druck macht, eine Anzahlung verlangt, ohne dass du das Auto gesehen hast oder eine Prüfung durch deinen Garagisten oder einen unabhängigen Experten ablehnt.
- Bestehe auf einem schriftlichen Kaufvertrag, halte zugesicherte Eigenschaften darin fest und prüfe den Vertrag vor Unterzeichnung Punkt für Punkt. Vorsicht bei einer Garantie: Viele Verkäufer wollen die gesetzlichen Gewährleistungsansprüche umgehen und bieten dem Käufer eine vertragliche Garantie an, sprich einen Reparaturanspruch. Gesetzliche Gewährleistung bedeutet, dass der Verkäufer zwei Jahre für allfällige erhebliche Mängel, welche im Zeitpunkt des Kaufes nachweislich bereits vorhanden waren, geradestehen muss. Mit der vertraglichen Garantie fährst du oft schlechter als mit der gesetzlichen Regelung.
- Weist das Auto Mängel auf, so musst du diese unverzüglich rügen. Aus Beweisgründen empfiehlt es sich, die Mängelrüge dem Verkäufer schriftlich und eingeschrieben zukommen zu lassen. Als Käufer steht dir ein Wahlrecht zu. Weist das Auto wesentliche Mängel auf oder fehlt eine zugesicherte Eigenschaft, hast du grundsätzlich die Möglichkeit, entweder eine Herabsetzung des Kaufpreises (Minderung) oder die Rückabwicklung des Kaufvertrages (Wandelung) zu verlangen. Wurde mit dem Verkäufer beim Kauf eine Nachbesserung bei Vorliegen von Mängeln vereinbart, steht dir dieses Recht zu. Hast du durch den Mangel des Autos zusätzlich einen Schaden erlitten, kannst du allenfalls noch diesen geltend machen.
Weitere Fragen? Unten findest du eine Checkliste Gebrauchtwagenkauf und Probefahrt und ein Musterschreiben sowie eine Vertragsvorlage.